Gewaltschutz und Organisationsentwicklung

Gestern konnte ich im Rahmen einer Mitgliederversammlung des Diakonischen Werks Baden vor Einrichtungsleitern der Psychiatrie und Behindertenhilfe zu dem Thema „Gewaltschutz und Organisationsentwicklung“ referieren. Die Teilnehmenden bewegte vor allem die Frage wie Schutzkonzepte gegen (sexualisierte) Gewalt in der Organisation wirksam werden können. Vielfach wird erlebt, dass diese Konzepte in der Praxis wenig Relevanz haben und Gefahr laufen in der Schublade zu verschwinden.

Das Organisationsmodell des Management Center Vorarlberg war eine gute Hilfe zu verdeutlichen wie die Elemente gelingender Gewaltschutzarbeit alle Ebenen der Organisation tangieren. Besonders interessant war zu erkennen, dass die Elemente in den direkt steuerbaren Bereichen „technisch-wirtschaftliche Ressourcen“ und „Ordnung“ häufig gut verwirklicht sind. Die Bereiche „Kultur“ und „Existenzgrund“ entziehen sich dieser direkten Steuerung, hier kann Gewaltschutz nur über offene Entwicklungsprozesse realisiert werden. Einen neuen Gewaltschutzprozess kann ich in der Organisation ohne weiteres zu einem bestimmten Stichtag wirksam einführen. Stichtagsgenau eine neue Kommunikationskultur im Umgang mit Gewalt anzuordnen wird mir nicht gelingen.

Mit der Umsetzung eines wirksamen Gewaltschutzes steht eine echte Organisationsentwicklungsaufgabe vor den Einrichtungsleitungen. Die Arbeit lohnt sich, denn ein sicherer Ort ist ein Gewinn für alle Beteiligten.